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Print-Kataloge für Onlineshops

Der Onlinehändler Galaxus hat nun einen 100-seitigen Print-Katalog für seine Kunden in Deutschland herstellen lassen. Dieser enthält Artikel aller Produktkategorien zusammen mit redaktionellen Inhalten. Vivien Bedranowsky, Brand Managerin Galaxus Deutschland, erklärt: „Die Galaxus-Redakteure beschreiben im neuen Katalog zum Beispiel, wie man den optimalen Monitor fürs Homeoffice aussuchen kann oder warum das Küchenregal die neue Kunstgalerie ist“. Laut Unternehmen soll dieser Katalog erstmal als Experiment dienen. Zuerst sollen nur 25.000 Exemplare für Stammkunden gedruckt werden.

Jedoch ist Galaxus nicht der einzige Anbieter der trotz Onlineerreichbarkeit Richtung Print expandiert. Und das, obwohl die meisten Geschäfte und Ketten dieser Art genau den umgekehrten Weg einschlagen. Also so wenig Print wie möglich.
Auch Händler wie Otto bieten weiterhin aus Gewohnheit schon über Jahrzehnte einen Katalog mit aktuellen Angeboten aus den unterschiedlichen Kategorien für Kunden an. Sogar Unternehmen wie Amazon stellen z.B. vor der Weihnachtszeit einzelne Kataloge zusammen welche die Aufmerksamkeit der Kunden erlangen soll.

Doch warum nutzt man nun wieder Print-Kataloge?

Dies hat gute Gründe. Erstmal erhalten gedruckte Produkte in einer Zeit voller E-Mail-Newsletter um einiges mehr Aufmerksamkeit. Des Weiteren haben sie, sofern sie gut produziert wurden, eine gewisse Wertigkeit.
Gerade jetzt, wo es schwer ist Kunden mit dem gewohnten Präsenzhandel zu erreichen, kann es von Nutzen sein diese etablierte und schon fast aus der Mode gekommene Variante der Kundengewinnung zu nutzen.

Doch z.B. bei Galaxus kommt noch ein weiterer Grund hinzu: Das Unternehmen hat sich explizit mit einer Kuratierungsstrategie positioniert. Dem Kunden werden statt einem großen Sortiment, eine überschaubare Auswahl empfehlenswerter Produkte mit entsprechender Beratung versprochen. Dadurch verfügt der Händler bereits ein vergleichsweise großes Angebot an redaktionellem Content, den man mit der Katalog-Idee immer noch weiterverwenden kann.

Des Weiteren kann man mit der Kombination von Print und Online auch ältere Zielgruppen, die wenig oder vielleicht sogar noch gar nicht im Onlinehandel bestellen, entgegenkommen und ihnen somit die Suche erleichtern. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) hat bereits bestätigt, dass die höchste Zuwachsrate des letzten Jahres der Zielgruppe von über 60-Jährigen zu verdanken ist. Auch 50- bis 59-Jährige kaufen nun weitaus häufiger Online in. Der Marktanteil dieser Altersgruppe stieg innerhalb von 12 Monaten von 18,2 auf 24,7 %.