Zahlarten

Kleinkredite – der Markt ist in Bewegung

Händler können in Lied davon singen, wie aufwendig es ist, eine kurzfristigen Kredit über 1000 oder 3000 Euro von ihrer Bank zu bekommen. Da müssen jede Menge Papiere eingereicht und Anträge ausgefüllt werden, und nach einer Woche Wartezeit bekommt man die Absage. Kleine Kredite lohnen sich einfach nicht für die Banken und sind daher uninteressant.
Das hat auch Paypal gemerkt und bietet seit geraumer Zeit Kredite an, die – prozentual – von den Paypal Zahlungseingängen getilgt werden. Die Entscheidung fällt Paypal automatisch. Bedeutet, man klickt auf einen Knopf, beantragt den Kredit, und hat nach wenigen Minuten das Geld auf dem Paypal Konto. Für die Rückzahlung bestimmt man den Prozentsatz der Umsätze, mit dem die Paypal Zahlungseingänge zur Tilgung verwendet werden. Dabei verzichtet Paypal komplett auf Zinsen, es fällt nur eine Festgebühr an, deren Höhe man vor der Beantragung erfährt (ich schätze mal: 5%). Außerdem kann man den Kredit auch vorzeitig tilgen, entweder vom Paypal Guthaben oder auch per Lastschrift.
Vorraussetzung ist aktuell, das man seit mindestens 3 Monaten ein Paypal Geschäftskonto hat, einen Paypalumsatz von mindestens 12.000 Euro im Jahr, und natürlich nicht insolvent ist.

Ein Berliner Startup macht neuerdings auch von sich reden: „Kredu“. Kredu verspricht „Deutschlands schnellste Kreditauszahlung“ – ich schätze die kennen Paypal noch nicht 🙂 aber die meinen vermutlich „für Privatpersonen“.
Jedenfalls bietet Kredu seit neuestem eine Prepaid Mastercard mit 25 Euro Startguthaben, sowie Kredite von 100 – 3000 Euro, mit dem Slogan „Leihe dir bis zu 100 Euro ohne Transaktionskosten und ohne Zinsen“. Für Händler wohl eher uninteressante Größenordnungen, für Verbraucher, für die am Ende des Kontos noch etwas Monat übrig ist, schon eher. Auch hier ist alles automatisiert, und so gibt es eine „Kreditauszahlung Tag und Nacht“. Die Kredite haben eine Laufzeit von 28 Tagen – also die typische „Laufzeit“ einer Kreditkarte.

Partner von Kredu ist Mastercard. Die beiden Anbieter des Startups sind keine Neulinge. Prenzel und Özen hatten bereits im Jahr 2011 einen solchen Kreditanbieter, Vexcash, auf den Markt gebracht und nach nur sechs Jahren für einen unbekannten Betrag an die lettländische 4Finance Gruppe verkauft.

Allerdings vermittelt Kredu die Kredite nur, vergeben werden sie von der Privatbank 1891, so wie schon in Zeiten von Vexcash. Sieht auf den ersten Blick also aus wie ein Vexcash 2.0 was hier aufgezogen wird – vielleicht in der Hoffnung, noch einmal einen solchen Exit wie 2017 machen zu können.

Hierzulande haben Kurzfristkredite und Kleinstkredite häufig einen schlechten Ruf, da sie in die Schuldenfalle führen können. Dementsprechende Startups müssen also auch marketingtechnisch an ihrer Darstellung nach außen feilen.