Versandhandel

Kleine Sendungen aus China ab 1.1.2021 nicht mehr steuerfrei

Ausländische Onlinemärkte boomen, vor allem bei kleinen Sendungen: denn wer unter 22 Euro (inklusive Versandkosten) einkauft , spart sich komplett die Mehrwertsteuer (außer bei Kaffee). Und da die chinesische Regierung die eigenen Händler massiv fördert und ihnen die Versandkosten erstattet, sind diese in der Lage, aus China heraus für unter 22 Euro portofrei zu versenden.
Zwischen 22 Euro und 150 Euro sind die Sendungen dann zwar nicht mehr von der Umsatzsteuer befreit, aber immerhin noch zollfrei – und unterliegen auch der aktuell gesenkten Einfuhrumsatzsteuer von 16 bzw 5%.

Diese 22 Euro Grenze fällt vorraussichtlich zum 1.1.2021 europaweit komplett weg.

#EDIT 28.09.2020:
die Zollgebührenänderung wurde auf den 1.7. verschoben !

Waren bis 150 Euro werden dann mit einer vereinfachten Zollerklärung angemeldet. Das bedeutet, das für ALLE Sendungen Einfuhrumsatzsteuer fällig wird.

Dies könnte in den ersten Wochen zu einer massiven Überarbeitung des Deutschen Zolls führen, danach allerdings zu einem Einbruch der Bestellungen in China, wenn die Endverbraucher verstanden haben, das sie auch für in 5 Euro Produkt drei Stunden lang im Zoll in der Warteschlange stehen müssen. Allerdings hat die EU Kommission bereits die Verordnung zur Datenübermittlung in Zollanmeldungen geändert, was zu einem stark reduzierten Datensatz führen wird und den Verwaltungsaufwand gering halten soll. Ich hoffe, das wird kein Schuss ins eigene Knie, denn eigentlich ist ja der Sinn der Maßnahme, das die Billigimporte aus China eingeschränkt werden und der Binnenmarkt gestärkt wird.

Allerdings sind Händler wie Alibaba längst dabei, Versandzentren direkt in Europa zu bauen…