Versandhandel

11 Tipps um als Selbstständiger das Weihnachtsgeschäft zu überstehen

Die stressigsten Wochen des Jahres sind in vollem Gange. So manch Einer kommt da an die Grenzen der Leistungsfähigkeit – und überschreitet sie. Das hat Folgen.

Burnout und Herzinfarkt, die „Symbole der Tüchtigen“

„Ich bin 35 und hatte schon 3 Herzinfarkte“
Kaum zu glauben aber wahr, es gibt immer noch Selbstständige, auch junge Leute, die sowas fast mit Stolz vor sich hertragen.

Wie du das Weihnachtsgeschäft überlebst

Hier darum 11 Tipps die dir helfen sollten, als Versandhändler die nächsten Wochen zu überstehen.

  1. Ändere deine Einstellung
    „Hab ich genug Kartonagen fürs Weihnachtsgeschäft bestellt?“
    „Hoffentlich wird niemand krank“
    „Schaffe ich alle E-Mails zu beantworten?“
    Ernsthaft. Wir haben Ende November, es ist zu spät für solche Gedanken. Atme durch. Erinnere dich an den Satz: „Lieber Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen die ich nicht ändern kann, die Kraft Dinge anzupacken die ich ändern kann, und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden“.
    Also: du hast keinen Einfluss auf Krankheit und Kartonagen. Es ist, wie es ist. Hast du keine Kartonagen mehr für Flaschen, nimmst du die Flaschen halt offline. Ist doof, aber ist so. Notier es dir halt fürs nächste Jahr.
    Du wirst nicht perfekt arbeiten können. Versuch es gar nicht erst, denn alleine der Versuch wird dich stressen.

  2. Konzentriere dich aufs Packen.
    Ja, die Kunden haben Fragen wo das Paket bleibt, wann du verschickst, ob du es nicht billiger machen kannst, bla bla bla.
    Und außerdem hast du aus dem Augenwinkel 10 Produkte gesehen die mal wieder überarbeitet werden müssten.
    Lass es. Du hast im Weihnachtsgeschäft die Aufgabe, die Zahlungseingänge zu prüfen, zu packen und zu versenden.
    Schalte das Telefon ab und lies keine Mails während du packst. Wenn du Abends noch Zeit hast, beantworte Nachfragen von Kunden, die vor 2 Wochen bestellt haben und deren Paket noch nicht da ist.
    Alle, die nach 2 Stunden schon nach ihrem Paket fragen, oder Deppen die alles für 1 Euro haben wollen – lösch das einfach weg.
    Falls du dich Abends noch erinnerst, welche Produkte du überarbeiten musst, schreib es dir auf. Für Januar.

  3. Stell morgens eine Literflasche Wasser auf den Packtisch.
    Diese Flasche muss leer sein, wenn DHL kommt und die Pakete holt.

  4. Stell morgens eine Flasche Wasser auf den Schreibtisch
    Auch die muss leer sein, wenn du Abends rausgehst und das Licht ausmachst.

  5. Stell Obst für alle auf den Packtisch.
    Jaja, Hygiene und so und keiner hat Zeit zum Laden zu gehen – dann bestellt das Obst online oder schicke den Raucher, der wollte doch sowieso Zigaretten holen. Ausreden gibts immer.

  6. Mach den Shop zu.
    Spätestens jetzt höre ich Euch entsetzt Luft schnappen: ist der jetzt völlig bekloppt? Im Weihnachtsgeschäft den Shop schließen?
    Ernsthaft. Wir haben Kunden, die setzen den Shop immer dann auf Pause, wenn sie so viele Aufträge haben das sie kaum hinterherkommen. Sobald der Großteil abgearbeitet ist, machen sie den Shop wieder auf. Und die Kunden warten brav.
    …okay, funktioniert meist nur in Nischen 😉
    Trotzdem, du solltest deine Grenzen kennen. Erfolg ist toll, kann aber auch überfordern bis überrollen.

  7. Schalte nach Feierabend dein Handy aus.
    Nicht beiseitelegen sondern wirklich ausschalten. Ernsthaft, du willst nicht abends um zehn die Trillionste Jammermail über den Verbleib eines Paketes lesen.

  8. Mache Sport.
    Nutze jede Gelegenheit zum Sport machen. Jogge in die Lagerhalle statt hinzuschlurfen. Bewege Schultern und Kopf während du telefonierst (geht gut mit Headset!). Laufe zum Kiosk statt mit dem Auto 100 Meter zu fahren und dann so lange einen Parkplatz zu suchen, wie du zu Fuß brauchen würdest.

  9. Gehe früh ins Bett.
    Nach Feierabend noch schnell auf die Couch, ein Glas Wein trinken und einen Film gucken, um Mitternacht ins Bett und um fünf wieder aufstehen: nein. Schlaf ist gerade in dieser Zeit wichtig. Nimm ihn dir wo du ihn kriegen kannst.

  10. Trinke keinen Alkohol.
    Erklärt sich von selbst, oder?

  11. Erledige ähnliche Aufgaben hintereinander.
    Eigentlich schon in Punkt 2 enthalten, aber ich möchte es nochmal betonen, weil es nicht nur um Wichtigkeit (erst Packen!) sondern auch um Reihenfolge geht.
    Also nicht Packen – telefonieren – packen – Geldeingänge checken
    sondern im Idealfall: Geldeingänge checken – Papiere drucken – packen – Pause machen – Geldeingänge checken – Papiere drucken – packen – Pause machen – Emails abrufen – telefonieren – Ende.

So. Ich schätze fast niemand hat hier etwas neues gelernt. Man weiß das eigentlich alles schon, oder? Aber trotzdem hält man sich im Alltag nicht dran und muss immer wieder daran erinnert werden.
In diesem Sinne: gern geschehen 🙂